Die Samen kann man aus den gekauften Tomaten gewinnen (allerdings sind nicht alle Sorten keimfähig). Man holt sie mit einem Löffel heraus und lässt sie einige Tage im eigenen Saft liegen. Dann abspülen und trocknen lassen, Papier-Teefilter sind dafür gut geeignet.
Ein Wortwechsel über Zen-Gärten in der Mailingliste CSS-Design führte im Januar 2005 dazu, dass ich Ratschläge über die Tomatenzucht einholte. Leichte OT-Themen werden zum Glück geduldet. Nochmal ganz herzlichen Dank an Susanne Steinmetz, die mir meine Frage sehr umfangreich beantwortete.
2005 fing der Winter ja erst im März an. Wir haben die Samen also spät gesät - Anfang der 12. KW
Am 25. März waren die ersten Spitzen zu sehen. Fotos habe ich dann am 26. März gemacht. Ausgesät sind verschiedene Sorten aus Holland, auch Cocktailtomaten, sowie eine alte Vierländer Sorte, die sehr aromatisch schmeckt. Es sieht so aus, als hätten alle gekeimt.
Gut zwei Wochen später (das Foto ist vom 6. April) entwickeln sie sich sehr gut. Beim Wachsen kann man ihnen zusehen. Sie haben auch schon richtige Blätter bekommen.
Sie wachsen schnell ... sehr schnell. Am 28. April steht die halbe Fensterbank voller Tomatenpflanzen. Ab Mai können sie nach draußen, falls das Wetter warm bleibt. Der Balkon geht nach Süden, sie haben dann den ganzen Tag Sonne.
Endlich draußen. Am 24. Mai leert sich die Fensterbank jetzt wirklich. Einige Pflanzen stehen auf dem Balkon, wachsen kräftig - teilweise mussten wir nach dem Auspflanzen um sie bangen. Aber nach drei Tagen Herumhängen erholten sich selbst die Schwächsten. Diese hier ist die Kräftigste, steht auch schon einige Wochen in einem großen Kübel.
Es geht los. Ich habe es schon einige Tage vermutet, dass das Blüten werden, heute am 28. Mai ist es deutlich zu erkennen. Ich würde gerne mal wissen, ob das nicht ein bisschen früh ist. Es sind auch die einzigen 3 oder 4 Blüten von ungefähr 10 Pflanzen. Auf jeden Fall blühen sie gelb und passen damit prima zu uns.
Groß sind sie geworden. Heute am 15. Juni waren die meisten bei 90 cm, haben schönes grünes Laub und kräftige Stämmchen, um hoffentlich viele große Tomaten tragen zu können.
Jetzt gehen wir in die Produktion. Erste Früchte am 19. Juni gesehen. Ab heute müssen wir also drauf achten, dass die Tomaten-Pflanzen zuverlässig und regelmäßig Wasser bekommen.
Diese 3 Stauden (oder wieviele es auch immer sind) müssen gesichert werden, damit der nächste Wind sie nicht umhaut. Die Konstruktion mit Bambus und Sonnenblumenstecken haben wir uns bei fernöstlicher Architektur abgekuckt (25.6.05)
Ihre Früchte wachsen nicht mehr und sind hoffentlich bald soweit.
Die größten und kräftigsten Stauden haben die kleinsten Früchte. Sie sind jetzt (am 3.7.05) 1,60 m hoch und es sieht nicht so aus, als würde ihnen das reichen. Warten wir mal den nächsten Regen ab.
Am 20. Juli haben sie sich bequemt, ein wenig Farbe anzunehmen. Und nun geht es auch schnell. Ein paar Tage später, am 25., erkennt auch der letzte, was das mal werden soll. Und wir brauchen uns auch keine Gedanken mehr zu machen, dass wir die kleinen Tomaten am Ende nicht finden unter dem üppigen Blätterdach. Allerdings werden wir einige nur mit der Leiter ernten können - sie haben sich hinter der Satellitenschüssel eingerichtet.
Endlich. Erste Tomatenernte mit der sensationellen Ausbeute von 2 Stück am 26. Juli. Und lecker waren sie. In den nächsten Tagen ist mit weiteren Ernten zu rechnen. Das Basilikum steht bereit.
Das sind die Vierländer Tomaten. Am 27. Juli zeigen sie sich endlich mal. Auf dem Markt sind sie schon gar nicht mehr zu bekommen - hoffentlich werden unsere noch reif.
Die Vierländer Tomaten sind bis heute - 15.8. - etwas größer geworden. Hinter der Sat-Schüssel sind jetzt die höchsten Tomaten zu ernten.
Und es gab die bisher größte Ernte-Ausbeute: 7 kleine Tomätchen, das war ein üppiges Frühstück.
Jetzt ist es Anfang November und einige Portionen Mozzarella-Tomate-Basilikum sowie viele viele Nasch-Tomaten später.
Die allerletzten kleinen Cocktail-Tomätchen haben wir heute vom Dach geholt (unsere Pflanzen waren letztendlich doch sehr groß geworden). In Zeitung eingewickelt stehen noch jede Menge kleiner grüner Früchtchen für einen langen Winter vor der Heizung.
Wenn ich sowas sehe, frage ich mich, warum wir uns eigentlich soviel Mühe machen mit dem Aufbereiten der Samen, Aussähen in kleine Töpfchen und Hegen und Pflegen auf der Fensterbank: Im Kompost können die Tomaten es auch selbst und schieben ihre Keimblätter durch die schmalsten Ritzen.
Wie ein kleiner Chor in der Konzertmuschel stehen diese hier in ihrer Schale. Eigentlich wollten wir es unseren Tomaten nur besonders kuschelig machen und haben ihre Töpfe daher mit verfaulten Artgenossen gespickt. Übrigens: soviele Plänzchen kommen aus einer Cocktailtomate.